Kurz und knapp – darum geht’s
Ein scheinbar friedlicher Bahnhof in Angerburg wird zum Tatort, als die Kommissare Lena Odenthal und Mario Kopper eine tote junge Frau auf einer Bank entdecken – mit frisch aufgetragenem Lippenstift. Die Handschrift des „Lippenstiftmörders“ Holly Eising ist unverkennbar, doch der sitzt sicher verwahrt in der nahegelegenen Psychiatrie Engelsried und kann unmöglich der Täter sein. Als die Ermittler im Umfeld der 16-jährigen Nicole nach Verdächtigen suchen und sich im Netz aus Kleinstadtklatsch, Eifersucht und Geheimnissen verstricken, bricht plötzlich der gefährliche Holly aus – und Nicoles beste Freundin Caro verschwindet spurlos.
Inhalt der Tatort-Folge „Der Lippenstiftmörder“
Verkatert wankt Kommissar Mario Kopper am frühen Morgen durch seine Wohnung, während seine Kollegin Lena Odenthal schon hellwach ist. Der Anruf, der sie zu einem Tatort in der Kleinstadt Angerburg ruft, lässt seinen Kater schnell vergessen. Der kühle Morgenwind streicht über den verlassenen Provinzbahnhof, wo auf einer Bank ein junges Mädchen sitzt – auf den ersten Blick nur wartend, auf den zweiten erschreckend leblos. Ihr makellos aufgetragener Lippenstift wirkt wie ein groteskes Detail im sonst so friedlichen Bild.
Die ersten Ermittlungen führen Odenthal und Kopper in die nahe gelegene forensische Klinik Engelsried, in der auch der berüchtigte „Lippenstiftmörder“ Holly Eising einsitzt. „Ich habe sie getötet“, gesteht Holly mit einem diabolischen Lächeln. Doch Odenthal bleibt skeptisch. Die Anstalt gilt als ausbruchssicher. Oder nicht? Lena, die seit Jahren mit Schlafstörungen kämpft, verbeißt sich in den Fall, während der pragmatische Kopper schnell auf einen lokalen Täter tippt.
Die Nachforschungen im kleinen Angerburg gestalten sich wie ein Tanz auf dünnem Eis. Die Bevölkerung ist gespalten – einerseits die ständige Angst vor den „Irren“ aus der Klinik, andererseits das Wispern und Tuscheln über potenzielle Täter aus den eigenen Reihen. Die kalten, nüchternen Korridore der Klinik kontrastieren mit den warmen aber trügerischen Wohnzimmern der Kleinstadtfamilien, in denen mehr Geheimnisse schlummern als zunächst ersichtlich.
Nicoles geschockter Ex-Freund Florian behauptet, seit drei Wochen nichts mehr mit ihr zu tun gehabt zu haben. Der attraktive Volleyballtrainer Rolf Czerni, in den Nicole angeblich verliebt war, streitet jede Beziehung zu dem Mädchen ab. Seine Frau arbeitet ausgerechnet in der Klinik und hat Zugang zu Holly. Eine Spur führt auch zu Nicoles bester Freundin Caro und deren Vater, der seit dem Tod seiner Frau eine neue Beziehung verheimlicht. Das Durchleuchten der Alibis gleicht einem Puzzlespiel mit fehlenden Teilen.
Der Fall nimmt eine dramatische Wendung, als Holly tatsächlich ausbricht. Die Suche nach ihm und der verschwundenen Caro wird zum Wettlauf gegen die Zeit. Odenthals Instinkt sagt ihr, dass sie einen entscheidenden Hinweis übersehen hat – und dass der wahre Täter viel näher sein könnte, als alle vermuten.
Hinter den Kulissen
Der SWR-Tatort „Der Lippenstiftmörder“ wurde unter der Regie von Andreas Senn im Jahr 2005 an verschiedenen Orten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gedreht. Als Kulissen dienten Wiesloch, Ludwigshafen am Rhein, Ettlingen und Baden-Baden. Ursprünglich trug der Film den Arbeitstitel „Halbwertszeit“.
In den Hauptrollen brillieren Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal in ihrem bereits 38. Fall und Andreas Hoppe als Mario Kopper in seiner 29. Episode. Eine besondere Präsenz entwickelt Ole Puppe in der Rolle des undurchschaubaren „Lippenstiftmörders“ Holly Eising. Das weitere Ensemble umfasst Dirk Borchardt als Volleyballtrainer Rolf Czerni, Sybille J. Schedwill als dessen eifersüchtige Ehefrau, Constantin von Jascheroff als Florian und Laura-Charlotte Syniawa als Caro.
Bei seiner Erstausstrahlung am 27. August 2006 erreichte „Der Lippenstiftmörder“ beachtliche 7,61 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 22,3 Prozent entsprach. In der werberelevanten Zielgruppe waren es 2,57 Millionen Zuschauer bei 17,5 Prozent Marktanteil. Kritiker lobten besonders die unprätentiöse Erzählweise und die fesselnden Wendungen des Autors Christoph Darnstädt sowie die differenzierte Darstellung der Charaktere. Im Vergleich zu anderen Tatort-Folgen aus Ludwigshafen wie „Fette Krieger“ oder „Die Sonne stirbt wie ein Tier“ wurde „Der Lippenstiftmörder“ von Fans als deutlich gelungener eingestuft.
Besetzung
Hauptkommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Hauptkommissar Mario Kopper – Andreas Hoppe
Frau Czerni – Sybille Jacqueline Schedwill
Holly – Ole Puppe
Caro – Laura-Charlotte Syniawa
Stefan Grünters – Max Gertsch
Herr Schmehle – Joachim Berger
Florian – Constantin von Jascheroff
Becker – Peter Espeloer
Frau Keller – Annalena Schmidt
Haweleit – Hans-Jörg Assmann
Carmen – Anne Diemer
Frau Schmehle – Kirsten Block
Professor Dr. Klammroth – Rolf Kanies
Rolf Czerni – Dirk Borchardt
Stab
Regie – Andras Senn
Musik – Stephan Massimo
Kamera – Ralf Nowak
Buch – Christoph Darnstädt
Szenenbild – Annette Ganders
Bilder: HR/SWR/Jacqueline Krause-Burberg
hat jemand infos über den schauspieler, der in folge 638 den vater des opfers gespielt hat?
rolle : Bernd Schmehle
name: Joachim Berger
ich kannte ihn bislang nicht.
für mich war das die interessanteste figur dieser folge.
hätte auch der täter sein können.
bis zum schluss war ich mir nicht sicher.
danke für info
lisa wauer
Hallo, wusstet ihr das Teile (wie z.B. die Bahnhof-Szene) in Ettlingen (Baden) bei Karlsruhe gedreht wurden……?
Das ist wirklich ein Tatort der Spaß macht!
Rätseln bis zum Schluss, so soll es sein :)
Ganz klar 5 Sterne !!!
Der Tatort Nummer 638 mit den Hauptkommissaren Odenthal und Kopper aus Ludwigshafen. Ein junges Mädchen wird „versehentlich“ getötet und damit es nicht als Unfall dargestellt wird, präpariert man den Leichnam mit den Spuren eines Triebtäters. Widerlich, wenn auch mal wieder pädagogisch sozial dargestellte Jung-Täter ihre jugendtypische Fehlhaltung erläutert bekommen. Geklärt wurde dieser hoffentlich fiktive Fall von Kopper und Odenthal, welcher auch nicht gerade zu den besten Tatort-Fernsehfilmen zählen dürfte. Ach, die Kamera führte der Nowak, Ralf.